Was ist Suizid?

Definition

Als Suizid (lat.: „Selbsttötung“) wird eine selbst ausgeführte Handlung, die zum Tod führt, bezeichnet. Suizidalität umfasst alle Handlungen sowie Gedanken mit dem Ziel, sich das Leben zu nehmen. Unter suizidalem Verhalten sind somit nicht nur erfolgreiche Suizide, sondern auch Suizidankündigungen sowie Suizidversuche zu verstehen.

Interessant: Häufig werden umgangssprachlich auch die Wörter „Selbstmord“ oder „Freitod“ verwendet, allerdings werden sie in der Fachwelt nicht mehr genutzt.

Risikogruppen

Durch die Risikofaktoren kann man auch Risikogruppen erstellen, die möglicherweise suizidgefährdet sind. Ein erhöhtes Risiko für einen Suizid ist vor allem in folgenden Fällen gegeben:

  • psychiatrische Erkrankungen (z.B. Depressionen, Suchterkrankungen)
  • früheres suizidales Verhalten in psychosozialen Krisen (z.B. Partnerschaftskonflikte, Verlust des Arbeitsplatzes, traumatische Ereignisse)
  • chronische Erkrankungen
  • Isolation, Einsamkeit
  • Schulden, Armut, Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit
  • beruflicher Stress
  • akute Alkohol- und Drogenintoxikation
  • Nachahmung (Imitation von Prominenten oder Bekannten)

Schwierige äußere Bedingungen alleine sind jedoch nicht immer ein Grund für Suizide. Nur ein kleiner Teil der Menschen reagiert darauf mit suizidalem Verhalten, die Mehrheit versucht, diese „Schicksalsschläge“ zu verarbeiten.

Gründe für Suizid

Die Ursachen, sich selbst das Leben nehmen zu wollen, können sehr unterschiedlich sein. Oft handelt es sich um eine Flucht aus einer unerträglich empfundenen Situation oder vor „negativen“ Gefühlen. Selten wollen die betroffenen Personen tatsächlich sterben, vielmehr handelt es sich meist um einen Hilferuf, Problemlösungsversuch oder die Abwehr von Hoffnungslosigkeit. Es dominiert der Wunsch nach Ruhe bzw. einem Ende der aktuellen Krisensituation, die als aussichtslos empfunden wird.

Grundsätzlich gilt, dass es nie einen einzelnen Grund für Suizid gibt. Eher entwickelt sich Suizidalität aus einem Zusammenspiel unterschiedlicher biologischer, sozialer, psychologischer und kultureller Faktoren. 

Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen

Gerade die Zeitspanne der Entwicklung vom Kind zum/zur Erwachsenen ist eine sehr empfindliche Phase, geprägt durch Entwicklungsanforderungen, Veränderungen und Krisen. Umso wichtiger ist die Fähigkeit zur sozialen Anpassung. Anpassungsstörungen stellen ein typisches Merkmal suizidgefährdeter Kinder dar.
Häufig sind die betroffenen Kinder sozial weniger akzeptiert, fühlen sich einsamer, hoffnungsloser und haben ein geringes Selbstwertgefühl. Jungen mit spätem und Mädchen mit frühem Beginn der Pubertät weisen vermehrt psychische und soziale Probleme sowie ein erhöhtes Suizidrisiko auf. Auch Probleme mit der sexuellen Identität, wie z. B. Homosexualität, können bei Jugendlichen einen Belastungsfaktor darstellen.

Häufige Faktoren bei Kindern und Jugendliche sind:

  • belastende Lebensereignisse (posttraumatische Belastungsstörungen u. a. durch sexuellen Missbrauch, suizidales Verhalten innerhalb der Familie, ...)
  • psychosoziales Umfeld (z. B. schwierige, konfliktreiche familiäre Situation, häufige Streitigkeiten, unzureichende Betreuung, permanente schulische Überforderung)
  • Verfügbarkeit von gefährlichen Medikamenten oder Schusswaffen im Haushalt
  • psychische Grunderkrankungen (z. B. Depression, Alkohol- und Drogenkonsum, Impulskontrollstörungen)
  • Mobbing, Bullying

Daten und Fakten

Unter folgenden Links sind interessante Hintergrundinformationen aus vergangenen Studien und Aufzeichnungen zum Thema Suizid zu finden:

Hier sind zudem ein paar interessante Infos aus diesen Quellen zu einem kurzen Überblick zusammengefasst:

Allgemein

  • Die Zahl der Suizidversuche ist 10- bis 30-mal so hoch wie die Zahl der tatsächlich an Suizid verstorbenen Personen.
  • Zwei von drei Suiziden werden von Männern verübt. Suizidversuche hingegen kommen bei jungen Frauen häufiger vor.
  • Nach Schätzungen sterben weltweit jährlich eine Million Menschen durch Suizid, das entspricht einer Person alle 40 Sekunden
  • Der Suizid trägt mindestens 1,5% zu den weltweiten Todesfällen bei und ist die zehnthäufigste Todesursache.
  • Suizid ist ein erhebliches Problem in den vormaligen Staaten der Sowjetunion und mehr als 30 % der weltweiten Suizide ereignen sich in China.

Österreich

  • 2015 war Erhängen mit 46 % die in Österreich am häufigsten angewandte Suizidmethode.
  • Im Zeitraum von 1970 bis 2014 konnte bei fast allen Altersgruppen ein Rückgang der Suizidhäufigkeit verzeichnet werden. Mit Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 verlangsamte sich dieser Rückgang wieder und der Wert blieb nahezu konstant.
  • Die Suizidrate steigt in Österreich mit dem Alter an. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen 50 und 54 Jahren.
  • Die Zahl der Suizidtoten (1.313 Tote) war im Jahr 2014 mehr als dreimal so hoch wie die der Verkehrstoten (430 Tote).

Detaillierte Informationen zum Bericht 2015 können unter „Suizid und Suizidprävention in Österreich 2015“ nachgelesen werden.

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